Samstag, 29. Januar 2022

Bohnensorten - Rückblick auf das Anbaujahr 2021

Neben den Tomaten sind Bohnen eine meiner liebsten Kulturen im Garten. Als Kind habe ich den ersten Bohnen des Jahres regelrecht entgegen gefiebert, denn dann gab es bei der Oma in Hilfahrt grüne Bohnen mit Apfelmus und Kartoffeln - ein absolutes Lieblingsessen! 

Heute esse ich immer noch sehr gern Bohnen, mein Liebster zum Glück auch. Manchmal gibt es sie als Salat mit Tomaten, Zwiebeln, Feta und Oliven, meist aber angebraten aus der Pfanne. Oder aber in einer leichten Gemüsesuppe mit Kohlrabi und Tomaten. 

Wie groß die Vielfalt der Bohnen ist, wurde mir erst vor einigen Jahren klar. Auf einer Saatgutbörse sah ich zum ersten Mal Feuerbohnen in anderen Farben als weiß oder lila-schwarz geflammt.

 


 

 
Eine ungeahnte Fülle tat sich auf, als ich den "Bohnenatlas" kennen lernte, eine Datenbank in der mehr als 800 Bohnensorten gelistet sind.

Seit wir in Hehlen sind, habe ich ganz verschiedene Sorten ausprobiert, manche mit gutem Erfolg, andere hingegen passen nicht in unsere raues Klima.

Gut bewährt hat sich die ganz normal im Handel erhältliche 'Purple Teepee', eine Buschbohne mit langen schwarzen Hülsen, die aber beim Kochen dunkelgrün werden. Unter den Stangenbohnen war zunächst die 'Blaue Meerbarbe' sehr gut. Ihre fast eckigen Kerne sind dunkelviolettblau, fast schwarz und metallisch schimmernd. Man kann sie noch gut als grüne Bohnen essen, wenn sich die Kerne schon abzeichnen.

 

Die 'Blaue Meerbarbe' mit ihren metallisch schimmernden Kernen

 


Das vergangene Jahr war ein ziemlich schlechtes Bohnenjahr, es war im Mai lange kalt und auch sonst oft kühl und feucht. Außerdem gab es zweimal heftigen Hagel, der die Blätter der Bohne zerfetzte. Neben der 'blauen Meerbarbe' haben sich die zum ersten Mal gesetzen Sorten 'Coco Rose de la Meuse' und die 'Forellenbohne' davon nicht beeindrucken lassen.

Sehr mau hingegen waren die hübsch schwarz-weiß gezeichnete 'Flagg' und die 'Kaiser Friedrich', mit denen werde ich es wohl nicht mehr versuchen.

Die Buschbohnen waren etwas verschnupfter. 'Purple Teepee' hat sich einigermaßen behauptet, am besten ist die 'Einlochbohne Niederhosenbach' gewachsen. Einlochbohnen heißen so, weil sie für Buschbohnen sehr kräftig wachsen und man deshalb nur eine Bohne in ein Pflanzloch gibt und die nächste erst in mindestens 15 cm Entfernung. Die 'Dußlinger Bäckerschürzle' hat es sich nicht verdrießen lassen, dass ich sie versehentlich als Buschbohne gesetzt habe und sich tapfer um alle verfügbaren Stecken und Stützen geschlungen. Sie hat sehr schöne, zweifarbige (dunkel rotbraun und weiß mit braunen Sprenkel auf den weißen Flächen), große Kerne (getrocknet 15-20 mm). Sie stammt von der schwäbischen Alb, wo sie seit den 60er Jahren von einer Bauernfamilie vermehrt wird. Auch bei ihr steht der Geschmackstest noch aus.

Blühende Feuerbohne am Rosenbogen
 

Weiter verfolgen werde ich auf jeden Fall die Vermehrung der kleinen schwarzkörnigen Buschbohne 'Black Turtle' - oder chinesische Schwarzbohne laut Etikett.  Wobei unklar ist, ob das als Synonym gedacht war oder ob nicht klar ist welche Sorte es ist. Laut Bohnenatlas sind das nämlich verschiedene Sorten. Von ihr hatte ich nur wenige Kerne, deshalb habe ich sie in Töpfen vorgezogen. Es reichte für einen kleinen Horst, den ich sicherheitshalber ins Gewächshaus gesetzt habe. Diese wenigen Pflanzen brachten gut 190 Körner Ertrag, eine schöne Menge um sie weiter zu vermehren und im nächsten Jahr auch einmal zu probieren. Sie sollen besonders würzig sein.

Für dieses Jahr ist die Anbauliste schon wieder viel zu lang! Auf dem Programm stehen neu die Buschbonen 'Cupidon', 'Annabell' und 'Red Svan', wieder die 'Einlochbohne Niederhosenbach' und die 'Eisbohne' sowie die 'Kaiser von Russland' und noch mindestens eine Sorte aus der Bohnenarche. Dazu noch eine Stangenbohne von der Bohnenarche, vermutlich die 'Weiße Runde aus dem Bergischen Land'.

Die 'Kroatische Stangenbohne' ist eine reich tragende Wachsbohne

 

Bei den Stangenbohnen stehen in jedem Fall wieder die 'Blaue Meerbarbe', die 'Forellenbohne' und die 'Dußlinger Bäckerschürzle' auf dem Programm. Als Feuerbohnen möchte ich die Bulgarische Schneekönigin und die Pickny Jas ausprobieren. Mein Zeil ist es, eine weiße Feuerbohne zu finden die sehr große Kerne produziert und uns unabhängig von den großen weißen Bohnen aus dem Handel macht, die fast alle aus China stammen. Weiße Bohnen mit Knoblauch, getrockneten Tomaten und Olivenöl schmecken einfach zu gut! 

Dann  fehlen noch die Puffbohnen - neben der schon bewährten 'Eleonore' (das war bis jetzt die ertragreichste Sorte) werde ich noch 'White Windsor' ausprobieren. Blanchierte Puffbohnenkerne (frisch geerntet und von der feste Außenhaut befreit) mit Knoblauch und einem sehr guten Olivenöl sind einfach eine göttliche Vorspeise! Zumindest königlich, denn der geringe Ertrag macht sie kostbar.Als ob das alles noch nicht reichen würde,  habe ich noch die  Sojabohne 'Hokkaido schwarz' bestellt...

Es wird also spannend, sowohl vom gärtnerischen als auch vom kulinarischen Aspekt aus. Die Lieblingsrezepte gibt es dann im Sommer...


Die Buschbohne 'Kaiser von Russland' hat besonders schöne Kerne
 

Inzwischen habe ich mir auch viele Gedanken gemacht, worauf es mir bei den Bohnen ankommt. Ich möchte gern Erhalterin einiger historischer Sorten sein, nur sollten diese sich hier auch als ertragreiche und robuste Lieblingssorten gezeigt haben. Die Lage hier ist für Bohnen grenzwertig - wir leben auf 800 Metern Höhe. Nachtfröste bis in die dritte Maiwoche sind eher die Regel als eine Ausnahme, es ist im Juni oft richtig kühl und im Sommer oft regnerisch, den ersten Frost gibt es manchmal schon Ende Oktober.

"Meine" Bohne müssen also alles robuste Sorten mit früher Saatgutreife sein. Außerdem habe ich sie gern fadenlos und gut zum Einfrieren geeignet, natürlich auch gern mit einem kräftigen, bohnentypischen Geschmack. In ein paar Jahren habe ich bestimmt schon etliche Lieblingssorten gefunden, aber Experimente mit neuen Sorten bleiben natürlich immer spannend.


Allen die auf der Suche nach ausgefallenen Sorten sind empfehle ich, sich die                       Sortenliste des VEN zu bestellen - oder aber die Online Version zu durrchstöbern. Da dies ein Verein ist, kann ich hier wohl auf einen Werbehinweis verzichten. Und überhaupt möchte ich auf diesen Verein hinweisen, dessen Mitglieder sich der Erhaltung historischer Sorten verschrieben haben. Zuverlässige Sortenvermehrer sind dort sehr willkommen!

 

'Purple Teepee' ist zurecht eine beliebte Sorte   











2 Kommentare:

  1. Liebe Barbara,
    vielen Dank für die vielen Bohnentipps. Vielleicht wage ich dieses Jahr auch mein Glück und pflanze sie doch noch einmal an. Letztes Jahr wollten sie nicht so Recht, aber ich bleibe hartnäckig und werde von Dir inspiriert noch einmal eine Pflanzung wagen.

    Sei lieb gegrüßt,
    Sven.

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    1. Lieber Sven, letztes Jahr war auch überhaupt kein gutes Bohnenjahr! Da musste ich viele nachlegen. Bei mir wachsen die Sorten sehr unterschiedlich, wenn du mal die richtigen für deinen Standort hast wird das schon... Die Bohnen sind natürlich bei Schnecken, bei Mäusen und auch bei Vögeln beliebt. Manche Sorten mögen es etwas kühler, aber die meisten wollen es schön warm haben.
      Liebe Grüße, Barbara

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Und nochmal - Tomaten!

Wenn es hier so weiter geht, dann wird das noch ein Tomatenblog... aber so weit kommt es hoffentlich dann doch nicht! Aber es ist halt so da...