Freitag, 1. April 2022

Tomaten selber anziehen

Leise rieselt der Schnee...                                                                                                                               Am ersten April gibt der Winter nochmal ein hoffentlich kurzes Gastspiel. Nicht nur im Allgäu schneit es, sogar auf Bildern aus Englischen Gärten sieht man Neuschnee! Nun ja, Schnee an Ostern ist hier gefühlt häufiger als an Weihnachten. Aber für die nächsten Nächte sind Temperaturen bis unter -10° vorhergesagt, das ist selbst hier für den April ziemlich knackig. Hoffentlich erfriert der Austrieb der Rosen und Strauchpfingstrosen nicht, die sind nach dem warmen März schon ziemlich weit. Im Heizungsraum wachsen derweil bei muckeligen 23° Grad die Tomatensämlinge heran. Mitte März habe ich die ersten 16 Sorten ausgesät, am 19. dann noch einige. Für die Anzucht verwende ich gesiebte Terra Preta - die gröberen Bestandteile kommen als Mulch auf die Kübelpflanzen. Bis die Saat aufgeht decke ich sie mit Plastikhauben ab, damit die Erde an der Oberfläche nicht so leicht austrocknet.

Höchste Zeit für die Aussaat!

Wer jetzt noch Tomaten selbst anziehen will, der muss sich beeilen - die beste Zeit für die Aussaat ist zwischen dem 15. und 25. März. Tomaten selbst anziehen braucht Zeit, das nötige Wissen und den passenden Platz. Beinahe hätte ich "macht viel Arbeit" geschrieben, aber das ist ja mein Hobby und macht mir Freude!  Außerdem kann man so Sorten anbauen, die man nicht als Pflanzen bekommt und die besten Früchte aus eigenem Anbau nachziehen.

Bei einer Temperatur von 22-25 Grad keimen die Tomaten nach etwa fünf Tagen, manche Sorten brauchen etwas länger..Sobald die Keimlinge sichtbar werden sollten sie etwas kühler aufgestellt werden - eine Nachttemperatur von 12° und eine Tagestemperatur von etwa 16° sind optimal. Zu warme Nachttemperaturen führen zu hochgeschossenen Pflanzen mit schwachen Stängeln. Bei mir stehen sie eigentlich zu warm, aber unter den Pflanzenlampen entwickeln sie sich trotzdem gut. 

Dicht gedrängte Sämlinge im Keimblattstadium

 

In der Multitopfplatte können die Sämlinge einen schönen Wurzelballen entwickeln
 

Sobald die Sämlinge das zweite Paar regulärer Blätter zeigen werden sie in Multitiopfplatten mit 4cm Durchmesser pikiert. Auch dafür verwende ich die gesiebte Erde. Nach etwa zwei Wochen - sobald sich ein guter Wurzelballen entwickelt hat - können die Pflänzchen in größere Töpfe gesetzt werden. Optimal wären 12er Töpfe, aber ich verwende die kleineren Töpfe  der Hornveilchen, von denen ich im Vorfrühling immer etliche pflanze. Auch dafür verwende ich Terra Preta, in der die Pflänzchen bestens gedeihen. Spätestens jetzt sollten sie an einen kühleren Platz umziehen - bei mir müssen sie aber noch warten, denn bei den zu erwartenden Minusgraden ist es im ehemaligen Hühnerstall oder im Gewächshaus zu kalt, und außerdem stehen da gerade noch all die Pflanzen die ich eilig wieder von draußen hereinholen musste... 

Pikierte Jungpflanzen in Multitopfplatten

 

Sobald es tagsüber etwa acht Grad hat dürfen und sollen die jungen Tomatenpflanzen zur Abhärtung und für einen kompakteren Wuchses ein paar Stunden an einen windgeschützten Platz nach draußen.bis  Mitte/Ende Mai zeihen sie dann an ihren endgültigen Platz für den Sommer um.

Bewährtes und Experimentelles

Dieses Jahr baue ich etliche Sorten wieder an, die sich in der letzten Saison bewährt und uns gut geschmeckt haben: Hato (geht auch im etwas geschützten Freiland), Mexikanische Honigtomate (eine sehr süße, ertragreiche Kirschtomate), Costoluto Genovese, Datteltomate unbekannter Herkunft,  Russische Schwarze, Yellow Submarine, Black & Red Boar, Arche Noah Ochsenherz und (vermutlich) Brown Flesh. Probiert und sehr lecker, aber noch nicht selbst angebaut: Schwarzer Prinz, Feuerwerk, Smaragdapfel (alias Isumdronoje Jablonko), Earl of Edgecombe, Marianna's Heart, Veni Vidi Vici, Teardrop und Allgäuer Schönheit. Dann kommen noch einige Experimente, deren Beschreibung interessant klang: Nonna Antonina, Brad's Atomic Grape, Blue Pitts, Dark Glaxy, Red Ocean, Pink Vernissage und Purple Dragon. Für mehr Experimente ist leider nicht genug Platz. Schließlich will ich von einigen Lieblingssorten ja mehr als eine Pflanze...

Das Zeitparodoxon

Es ist doch seltsam mit der Zeit! Einerseits rennt sie jedes Jahr schneller - ein Viertel des "Neuen Jahrs" ist ja schon wieder rum als wäre nichts gewesen (dabei war leider so viel...). Und andererseits kommt es mir einfach ewig vor, bis an den kleinen Pflänzchen wieder reife Tomaten zu ernten sind. Wie können drei vergangene Monate gefühlt so kurz gewesen sein und vier kommende noch so lange hin erscheinen? Wenn der Sommer dann endlich da ist, dann ist er in Windeseile schon wieder verflogen!


Reifende Tomaten im Gewächshaus

Bis dahin dauert es noch soo lange...


 


 

 


Und nochmal - Tomaten!

Wenn es hier so weiter geht, dann wird das noch ein Tomatenblog... aber so weit kommt es hoffentlich dann doch nicht! Aber es ist halt so da...