Freitag, 1. April 2022

Tomaten selber anziehen

Leise rieselt der Schnee...                                                                                                                               Am ersten April gibt der Winter nochmal ein hoffentlich kurzes Gastspiel. Nicht nur im Allgäu schneit es, sogar auf Bildern aus Englischen Gärten sieht man Neuschnee! Nun ja, Schnee an Ostern ist hier gefühlt häufiger als an Weihnachten. Aber für die nächsten Nächte sind Temperaturen bis unter -10° vorhergesagt, das ist selbst hier für den April ziemlich knackig. Hoffentlich erfriert der Austrieb der Rosen und Strauchpfingstrosen nicht, die sind nach dem warmen März schon ziemlich weit. Im Heizungsraum wachsen derweil bei muckeligen 23° Grad die Tomatensämlinge heran. Mitte März habe ich die ersten 16 Sorten ausgesät, am 19. dann noch einige. Für die Anzucht verwende ich gesiebte Terra Preta - die gröberen Bestandteile kommen als Mulch auf die Kübelpflanzen. Bis die Saat aufgeht decke ich sie mit Plastikhauben ab, damit die Erde an der Oberfläche nicht so leicht austrocknet.

Höchste Zeit für die Aussaat!

Wer jetzt noch Tomaten selbst anziehen will, der muss sich beeilen - die beste Zeit für die Aussaat ist zwischen dem 15. und 25. März. Tomaten selbst anziehen braucht Zeit, das nötige Wissen und den passenden Platz. Beinahe hätte ich "macht viel Arbeit" geschrieben, aber das ist ja mein Hobby und macht mir Freude!  Außerdem kann man so Sorten anbauen, die man nicht als Pflanzen bekommt und die besten Früchte aus eigenem Anbau nachziehen.

Bei einer Temperatur von 22-25 Grad keimen die Tomaten nach etwa fünf Tagen, manche Sorten brauchen etwas länger..Sobald die Keimlinge sichtbar werden sollten sie etwas kühler aufgestellt werden - eine Nachttemperatur von 12° und eine Tagestemperatur von etwa 16° sind optimal. Zu warme Nachttemperaturen führen zu hochgeschossenen Pflanzen mit schwachen Stängeln. Bei mir stehen sie eigentlich zu warm, aber unter den Pflanzenlampen entwickeln sie sich trotzdem gut. 

Dicht gedrängte Sämlinge im Keimblattstadium

 

In der Multitopfplatte können die Sämlinge einen schönen Wurzelballen entwickeln
 

Sobald die Sämlinge das zweite Paar regulärer Blätter zeigen werden sie in Multitiopfplatten mit 4cm Durchmesser pikiert. Auch dafür verwende ich die gesiebte Erde. Nach etwa zwei Wochen - sobald sich ein guter Wurzelballen entwickelt hat - können die Pflänzchen in größere Töpfe gesetzt werden. Optimal wären 12er Töpfe, aber ich verwende die kleineren Töpfe  der Hornveilchen, von denen ich im Vorfrühling immer etliche pflanze. Auch dafür verwende ich Terra Preta, in der die Pflänzchen bestens gedeihen. Spätestens jetzt sollten sie an einen kühleren Platz umziehen - bei mir müssen sie aber noch warten, denn bei den zu erwartenden Minusgraden ist es im ehemaligen Hühnerstall oder im Gewächshaus zu kalt, und außerdem stehen da gerade noch all die Pflanzen die ich eilig wieder von draußen hereinholen musste... 

Pikierte Jungpflanzen in Multitopfplatten

 

Sobald es tagsüber etwa acht Grad hat dürfen und sollen die jungen Tomatenpflanzen zur Abhärtung und für einen kompakteren Wuchses ein paar Stunden an einen windgeschützten Platz nach draußen.bis  Mitte/Ende Mai zeihen sie dann an ihren endgültigen Platz für den Sommer um.

Bewährtes und Experimentelles

Dieses Jahr baue ich etliche Sorten wieder an, die sich in der letzten Saison bewährt und uns gut geschmeckt haben: Hato (geht auch im etwas geschützten Freiland), Mexikanische Honigtomate (eine sehr süße, ertragreiche Kirschtomate), Costoluto Genovese, Datteltomate unbekannter Herkunft,  Russische Schwarze, Yellow Submarine, Black & Red Boar, Arche Noah Ochsenherz und (vermutlich) Brown Flesh. Probiert und sehr lecker, aber noch nicht selbst angebaut: Schwarzer Prinz, Feuerwerk, Smaragdapfel (alias Isumdronoje Jablonko), Earl of Edgecombe, Marianna's Heart, Veni Vidi Vici, Teardrop und Allgäuer Schönheit. Dann kommen noch einige Experimente, deren Beschreibung interessant klang: Nonna Antonina, Brad's Atomic Grape, Blue Pitts, Dark Glaxy, Red Ocean, Pink Vernissage und Purple Dragon. Für mehr Experimente ist leider nicht genug Platz. Schließlich will ich von einigen Lieblingssorten ja mehr als eine Pflanze...

Das Zeitparodoxon

Es ist doch seltsam mit der Zeit! Einerseits rennt sie jedes Jahr schneller - ein Viertel des "Neuen Jahrs" ist ja schon wieder rum als wäre nichts gewesen (dabei war leider so viel...). Und andererseits kommt es mir einfach ewig vor, bis an den kleinen Pflänzchen wieder reife Tomaten zu ernten sind. Wie können drei vergangene Monate gefühlt so kurz gewesen sein und vier kommende noch so lange hin erscheinen? Wenn der Sommer dann endlich da ist, dann ist er in Windeseile schon wieder verflogen!


Reifende Tomaten im Gewächshaus

Bis dahin dauert es noch soo lange...


 


 

 


Sonntag, 27. Februar 2022

Flowersprouts - leckeres Wintergemüse

Wann mir Flowersprouts zum ersten Mal aufgefallen sind, kann ich nicht mehr genau sagen. Wo auch nicht mehr - Internet, ja sicher, vermutlich auf einer englischen Seite. Angebaut habe ich diese tolle Kreuzung aus Rosenkohl und Grünkohl zum ersten Mal 2018. In den frisch angelegten Beeten mit großem Humusanteil sind die Pflanzen prächtig gewachsen. 

Im November habe ich sie ausgegraben und in einer großen Wanne mit zusätzlicher Erde im Gewächshaus aufgestellt, wo sie über den Winter weiter gewachsen sind. Den Winter würden sie theoretisch zwar draußen überstehen, aber nicht die hungrigen Rehe, die in dieser Jahreszeit gern nachsehen was es im Garten noch Essbares gibt. Zum Beispiel Erdbeerblätter (zum Glück lassen sie die Herzen der Pflanzen stehen).

Die "Kawenzmänner" mussten natürlich dokumentiert werden - links Flowersprouts, rechts Palmkohl Nero di Toskana und ich in der Mitte.


Die Flowersprouts bilden keine so festen Röschen wie Rosenkohl, schmecken aber würziger als dieser. Von März bis Mai kann man die Pflanzen vorziehen (etwa einen Zentimeter tief), sie keimem bei 15° bis 20° nach etwa 10 bis 14 Tagen. Als Aussaaterde eignet sich Terra Preta hervorragend, der durch die enthaltende Pflanzenkohle gebundene Stickstoff schadet den Wurzeln der Sämlinge nicht und anders als bei normaler Aussaaterde sind die Jungpflanzen gleich mit Nährstoffen versorgt. Außerdem zieht Terra Preta keine Trauermücken an, ein großer Vorteil bei der Anzucht! 

Wenn die Pflänzchen vier Blätter entwickelt haben, können sie nach entsprechender Abhärtung an einen sonnigen Platz im Freiland umziehen. Der Boden sollte humos und nährstoffreich sein. Genurg Platz brauchen sie auch, 50 x 60 cm sollten es schon sein. Auf ein durchschnittliches Beet mit 1,20 Meter Breite passen zwei Reihen. Das untere Bild zeigt zwei schön entwickelte Pflanzen in meinem ersten Anbaujahr.

 

Es wird empfohlen, die Pflanzen im Spätsommer/ Frühherbst zu entspitzen, damit sich die Röschen gut ausbilden. Bis jetzt habe ich das noch nicht fertiggebracht, denn sie bilden an der Spitze wirklich schöne kleine Köpfe aus, so dass man im ausgehenden Winter zusätzlich noch einen Kohlkopf ernten kann. Vielleicht werde ich in diesem Jahr mal einen Vergleich starten...


Sind diese Farben nicht prächtig? Der Kopf wächst im Gewächshaus über den Winter weiter, wie könnte ich den "entspitzen"?

Ab September kann man an gut entwickelten Pflanzen schon die ersten Röschen ernten, im hellen Winterlager (kaltes Gewächshaus) geht die Ernte bis in den März hinein.



Am besten schmecken uns die Flowersprouts mit Knoblauch und Zwiebeln kurz angebraten, mit etwas Apfel- oder Birnensaft abgelöscht, dazu etwas (!) Sojasauce, Pfeffer und nach Bedarf etwas Salz. Dazu passen Kartoffeln oder Gnocchi sehr gut - für uns eine absolute Delikatesse! 

 


 

So ein leckeres, unkompliziertes Gemüse im Winter vorrätig zu haben ist ein besonderer Luxus.






Samstag, 29. Januar 2022

Bohnensorten - Rückblick auf das Anbaujahr 2021

Neben den Tomaten sind Bohnen eine meiner liebsten Kulturen im Garten. Als Kind habe ich den ersten Bohnen des Jahres regelrecht entgegen gefiebert, denn dann gab es bei der Oma in Hilfahrt grüne Bohnen mit Apfelmus und Kartoffeln - ein absolutes Lieblingsessen! 

Heute esse ich immer noch sehr gern Bohnen, mein Liebster zum Glück auch. Manchmal gibt es sie als Salat mit Tomaten, Zwiebeln, Feta und Oliven, meist aber angebraten aus der Pfanne. Oder aber in einer leichten Gemüsesuppe mit Kohlrabi und Tomaten. 

Wie groß die Vielfalt der Bohnen ist, wurde mir erst vor einigen Jahren klar. Auf einer Saatgutbörse sah ich zum ersten Mal Feuerbohnen in anderen Farben als weiß oder lila-schwarz geflammt.

 


 

 
Eine ungeahnte Fülle tat sich auf, als ich den "Bohnenatlas" kennen lernte, eine Datenbank in der mehr als 800 Bohnensorten gelistet sind.

Seit wir in Hehlen sind, habe ich ganz verschiedene Sorten ausprobiert, manche mit gutem Erfolg, andere hingegen passen nicht in unsere raues Klima.

Gut bewährt hat sich die ganz normal im Handel erhältliche 'Purple Teepee', eine Buschbohne mit langen schwarzen Hülsen, die aber beim Kochen dunkelgrün werden. Unter den Stangenbohnen war zunächst die 'Blaue Meerbarbe' sehr gut. Ihre fast eckigen Kerne sind dunkelviolettblau, fast schwarz und metallisch schimmernd. Man kann sie noch gut als grüne Bohnen essen, wenn sich die Kerne schon abzeichnen.

 

Die 'Blaue Meerbarbe' mit ihren metallisch schimmernden Kernen

 


Das vergangene Jahr war ein ziemlich schlechtes Bohnenjahr, es war im Mai lange kalt und auch sonst oft kühl und feucht. Außerdem gab es zweimal heftigen Hagel, der die Blätter der Bohne zerfetzte. Neben der 'blauen Meerbarbe' haben sich die zum ersten Mal gesetzen Sorten 'Coco Rose de la Meuse' und die 'Forellenbohne' davon nicht beeindrucken lassen.

Sehr mau hingegen waren die hübsch schwarz-weiß gezeichnete 'Flagg' und die 'Kaiser Friedrich', mit denen werde ich es wohl nicht mehr versuchen.

Die Buschbohnen waren etwas verschnupfter. 'Purple Teepee' hat sich einigermaßen behauptet, am besten ist die 'Einlochbohne Niederhosenbach' gewachsen. Einlochbohnen heißen so, weil sie für Buschbohnen sehr kräftig wachsen und man deshalb nur eine Bohne in ein Pflanzloch gibt und die nächste erst in mindestens 15 cm Entfernung. Die 'Dußlinger Bäckerschürzle' hat es sich nicht verdrießen lassen, dass ich sie versehentlich als Buschbohne gesetzt habe und sich tapfer um alle verfügbaren Stecken und Stützen geschlungen. Sie hat sehr schöne, zweifarbige (dunkel rotbraun und weiß mit braunen Sprenkel auf den weißen Flächen), große Kerne (getrocknet 15-20 mm). Sie stammt von der schwäbischen Alb, wo sie seit den 60er Jahren von einer Bauernfamilie vermehrt wird. Auch bei ihr steht der Geschmackstest noch aus.

Blühende Feuerbohne am Rosenbogen
 

Weiter verfolgen werde ich auf jeden Fall die Vermehrung der kleinen schwarzkörnigen Buschbohne 'Black Turtle' - oder chinesische Schwarzbohne laut Etikett.  Wobei unklar ist, ob das als Synonym gedacht war oder ob nicht klar ist welche Sorte es ist. Laut Bohnenatlas sind das nämlich verschiedene Sorten. Von ihr hatte ich nur wenige Kerne, deshalb habe ich sie in Töpfen vorgezogen. Es reichte für einen kleinen Horst, den ich sicherheitshalber ins Gewächshaus gesetzt habe. Diese wenigen Pflanzen brachten gut 190 Körner Ertrag, eine schöne Menge um sie weiter zu vermehren und im nächsten Jahr auch einmal zu probieren. Sie sollen besonders würzig sein.

Für dieses Jahr ist die Anbauliste schon wieder viel zu lang! Auf dem Programm stehen neu die Buschbonen 'Cupidon', 'Annabell' und 'Red Svan', wieder die 'Einlochbohne Niederhosenbach' und die 'Eisbohne' sowie die 'Kaiser von Russland' und noch mindestens eine Sorte aus der Bohnenarche. Dazu noch eine Stangenbohne von der Bohnenarche, vermutlich die 'Weiße Runde aus dem Bergischen Land'.

Die 'Kroatische Stangenbohne' ist eine reich tragende Wachsbohne

 

Bei den Stangenbohnen stehen in jedem Fall wieder die 'Blaue Meerbarbe', die 'Forellenbohne' und die 'Dußlinger Bäckerschürzle' auf dem Programm. Als Feuerbohnen möchte ich die Bulgarische Schneekönigin und die Pickny Jas ausprobieren. Mein Zeil ist es, eine weiße Feuerbohne zu finden die sehr große Kerne produziert und uns unabhängig von den großen weißen Bohnen aus dem Handel macht, die fast alle aus China stammen. Weiße Bohnen mit Knoblauch, getrockneten Tomaten und Olivenöl schmecken einfach zu gut! 

Dann  fehlen noch die Puffbohnen - neben der schon bewährten 'Eleonore' (das war bis jetzt die ertragreichste Sorte) werde ich noch 'White Windsor' ausprobieren. Blanchierte Puffbohnenkerne (frisch geerntet und von der feste Außenhaut befreit) mit Knoblauch und einem sehr guten Olivenöl sind einfach eine göttliche Vorspeise! Zumindest königlich, denn der geringe Ertrag macht sie kostbar.Als ob das alles noch nicht reichen würde,  habe ich noch die  Sojabohne 'Hokkaido schwarz' bestellt...

Es wird also spannend, sowohl vom gärtnerischen als auch vom kulinarischen Aspekt aus. Die Lieblingsrezepte gibt es dann im Sommer...


Die Buschbohne 'Kaiser von Russland' hat besonders schöne Kerne
 

Inzwischen habe ich mir auch viele Gedanken gemacht, worauf es mir bei den Bohnen ankommt. Ich möchte gern Erhalterin einiger historischer Sorten sein, nur sollten diese sich hier auch als ertragreiche und robuste Lieblingssorten gezeigt haben. Die Lage hier ist für Bohnen grenzwertig - wir leben auf 800 Metern Höhe. Nachtfröste bis in die dritte Maiwoche sind eher die Regel als eine Ausnahme, es ist im Juni oft richtig kühl und im Sommer oft regnerisch, den ersten Frost gibt es manchmal schon Ende Oktober.

"Meine" Bohne müssen also alles robuste Sorten mit früher Saatgutreife sein. Außerdem habe ich sie gern fadenlos und gut zum Einfrieren geeignet, natürlich auch gern mit einem kräftigen, bohnentypischen Geschmack. In ein paar Jahren habe ich bestimmt schon etliche Lieblingssorten gefunden, aber Experimente mit neuen Sorten bleiben natürlich immer spannend.


Allen die auf der Suche nach ausgefallenen Sorten sind empfehle ich, sich die                       Sortenliste des VEN zu bestellen - oder aber die Online Version zu durrchstöbern. Da dies ein Verein ist, kann ich hier wohl auf einen Werbehinweis verzichten. Und überhaupt möchte ich auf diesen Verein hinweisen, dessen Mitglieder sich der Erhaltung historischer Sorten verschrieben haben. Zuverlässige Sortenvermehrer sind dort sehr willkommen!

 

'Purple Teepee' ist zurecht eine beliebte Sorte   











Freitag, 7. Januar 2022

Rückblick auf die Tomatensaison 2021

 

Die Planung für die kommende Saison fängt langsam an und beginnt mit einem kritischen Rückblick auf das letzte Jahr. Mit dem neuen Foliengewächshaus im Gemüsegarten und dem Tomatenhaus an der Westseite des Holzstadels gab es viel Platz um neue Tomatensorten auszuprobieren.

 
Die Tomaten an der Südseite sind bis zum Fenster im ersten Stock gewachsen

Insgesamt habe ich über 40 Tomaten in 32 verschiedenen Sorten gepflanzt, von der winzigen 'Bianca' zu 'Arche Noah Ochsenherz'. Insgesamt war der Ertrag gut, es dürften an die hundert Kilo Tomaten gewesen sein. Etwa 20 Kilo davon haben wir getrocknet, die warten nun in Gläsern auf die Weiterverarbeitung zu Tomatenpesto (als Brotaufstrich) und anderen Leckereien. Den Sommer über gab es kaum ein Gericht, in dem keine frischen Tomaten verarbeitet wurden. Die letzen nachgereiften Tomaten gab es an Weihnachten.

Warum trotz des allgemein schlechten Tomatenjahres hier erst im Spätherbst Braunfäule auftrat wird wohl im wesentlichen zwei Gründe haben - erstens wurden auf dem Grundstück vielleicht nie, zumindest lange keine Tomaten angebaut, zweitens habe ich nachts außer bei drohendem Frost immer die Türen / Folien offen gehabt, also nur Regenschutz und kaum Kälteschutz für die Pflanzen.

 

'Costoluto'

Etwa zehn Sorten möchte ich für dieses Jahr selbst ziehen und dann noch durch einzelne gekaufte Pflanzen ergänzen.

Folgende Sorten möchte ich in diesem Jahr unbedingt anbauen - guter Geschmack ist Grundvoraussetzung!

'Mexikanische Honigtomate' - wüchsige, robuste, reich tragende Kirschtomate mit sehr leckeren süßen Früchten, tolle "Naschtomaten" die kaum den Weg in die Küche fanden

'Hato' - frühe Freilandtomate mit  gutem Ertrag, stand halbwegs regensicher in einem Container am Haus (Achtung, die gibt es auch als Hybridsorte im Handel, ich habe die samenfeste)

'Costoluto Florentino' relativ frühe, wüchsige, stark gerippte Fleischtomate mit gutem Ertrag. Die Früchte der Pflanze an der Hauswand (Südseite, regengeschützt) schmeckten besser als die aus dem Folienhaus (zweitriebig gewachsen, sehr guter Ertrag), die Pflanze an der Westseite hatte einen geringeren Ertrag

'Arche Noah Ochsenherz' spätere, saftige und wunderbar "fleischige" Fleischtomate, toll in Stücken in gemischten Salaten, auch in dicken Scheiben als Caprese


Würzige Fleischtomate 'Black ad Red Boar'


'Black and Red Boar' rot-grün geflammte  Fleischtomate mit sehr würzigem Geschmack und einer überraschen rauchigen Note.  Wohl nicht jedermanns Sache, aber wir fanden sie hervorragend - der Ertrag war eher niedrig

'Russische Fleischtomate' sehr robuste späte Sorte, gut lagerfähig und auch noch im Dezember lecker als aufgeschnittene rohe Tomaten

'Rispentomate' - unbekannte Sorte, selbst nachgezogen, hoher Ertrag an langen Rispen, sehr gut draußen an der Sonnenseite (kein Sonnenbrand), sehr gut zum Trocknen

 


 

 'Yellow Submarine'  tropfenförmige gelbe, verlässliche Sorte mit kleinen aromatischen Früchten

'Yellow Submarine' vor der Ziegelwand an der Westseite

 

Brown Flesh (vermutlich, gekauft als 'Veni Vidi Vici')...  braune kleine Fleischtomate mit würzigem Geschmack - hat mit der eigentlich anvisierten Veni Vidi Vici nichts zu tun, stand wohl in der Gärtnerei am falschen Platz, war aber dennoch ein guter Griff.

Interessant waren die 'Italienische Weinbergtomate' - eine sehr fest und fast grün bleibende kleinfrüchtige Sorte, die in gemischtem gedünsteten Gemüse und Soßen einen kräftig-würzigen Geschmack bringt.

Ganz das Gegenteil der würzigen Italienerin ist die 'Gelbe Pfirsichtomate' - weich, saftig und in sehr reifem Stadium von einem fruchtigen, obstigen Aroma, reift gut nach und ist lange lagerfähig

Bei Verkostungen probierte Sorten die ich sehr gut fand und unbedingt dieses Jahr pflanzen will:

'Allgäuer Schönheit', eine frühe, robuste und ertragreiche Fleischtomate (da man sie im Netz nicht leicht findet, es gibt sie bei - "Werbung" - der Biogärtnerei Herb in Kempten, wo sie auch ausgelesen wurde.

'Feuerwerk' eine rot - gelb geflammte Fleischtomate mit süß-würzigem Geschmack

'Schwarzer Prinz'  Auch als 'Black Prince' oder 'Tschernij Prinz' im Handel, stammt aus Irkutsk im Süden Sibiriens. Braunrote, späte Sorte. Sie gilt als die leckerste Fleischtomate, das könnte hinkommen.

'Marianna's Heart' - eine Sorte aus Südtirol, vielleicht eine Kreuzung aus 'Marianna' Peace'

'Teardrop' - geschmacklich intensiver Zwerg

Auch die grüne russische Fleischtomate 'Isumdronoje Jablonko' und die gelbe 'Earl of Edgecombe' haben mir sehr gut geschmeckt - die Kandidaten für den Anbau gehen wahrlich nicht aus!


Gut im Ertrag waren auch die 'Schlesische Himbeere', 'Vierländer Platte', 'Ruthje', 'Oma's Beste', 'Tica' (sehr robust und reich tragend, aber sehr spät, deshalb hier nicht so günstig). Ich würde sie alle wieder anbauen, aber die würzigeren Sorten sind uns lieber. 'Harzfeuer' hat eine starke Tendenz zu Grünkragen, passt wegen der kühlen Allgäuer Nächte also nicht so gut hierher. 'Bianca' ist robust, zuckersüß und sicher bei Kindern beliebt, aber ich mag lieber würzige als süße Tomaten. 'Columbianum' hat reich getragen, schmeckt auch gut und ist gut zum Trocknen - aber im Vergleich fand ich die Datteltomaten einfach besser. 'Wladiwostock' war auch ok, aber die Arche Noah Ochsenherz überzeugender. Die frühe Freilandtomate 'Clarita' wurde von der ähnlichen 'Hato' übertroffen.


Eingeweckte Tomaten - nicht von mir, sondern von der Biogärtnerei Herb



Flops

Eher mäßig bis hin zu völlig enttäuschend waren 'Brandywine' (hat recht schnell Braunfäule bekommen, auch geschmacklich eher fade), 'Black Keyes'  (schmächtiger Wuchs und minimaler Ertrag), 'Schwarzes Zebra' (stand an der Westseite, bekam Sonnenbrand und geschmacklich auch nicht überzeugend), 'British Breakfast' (immenser Ertrag, aber trocken-mehlig und kaum Aroma), 'Blu Osu' und 'Grappolino d'Iverno'. Mag sein, dass das an wärmeren Standorten alles gute Sorten sind, in unserem Garten auf 800 Metern Höhe waren sie jedenfalls kein Hit.

 

Das war jetzt mal der Überblick. Wer hat noch Tipps welche Sorten man unbedingt ausprobieren müsste?   

 

Zum Schluss noch ein Buchtipp, den ich als Werbung (unaufgefordert und unbezahlt) kennzeichnen muss:

Buchtipp: "Tomatenliebe - Wie Amore und die Olympische Flamme den Weg in meinen Garten fanden" von Melanie Grabner, Christine Weidenweber. Ulmer Verlag 2014.€ 24,90. (Kann portofrei direkt beim Verlag bestellt werden)

Die Gärtnermeisterin, Tomatenliebhaberin und -expertin  Melanie Grabner erzählt inspirierend und fundiert, wie man Tomaten aussät, pflegt, erntet und leckere  Tomatenköstlichkeiten kocht. Es werden 60 samenechte Tomatensorten umfassend beschrieben, Schadbilder und Krankheiten sowie Gegenmaßnahmen erklärt. Zusätzlich gibt es Extraseiten auf denen Menschen und Organisationen vorgestellt werden, die sich besonders für den Erhalt der Artenvielfalt der Tomate und alter Tomatensorten einsetzen. 

 





Und nochmal - Tomaten!

Wenn es hier so weiter geht, dann wird das noch ein Tomatenblog... aber so weit kommt es hoffentlich dann doch nicht! Aber es ist halt so da...