Wenn es hier so weiter geht, dann wird das noch ein Tomatenblog... aber so weit kommt es hoffentlich dann doch nicht! Aber es ist halt so dass im Garten - nun dass er einmal steht - nicht mehr allzuviel Neues passiert. Und neben den Bohnen sind Tomaten nun mal meine Lieblingskultur...
Apropos Neues, doch - wir haben einen neuen Zaun um den Küchengarten. Nachdem die Rehe im Frühjahr alle Erdbeerblätter verspeist haben musste da was passieren. Aber das ist ein anderes Thema.
Im letzten Sommer hatten wir so viele Tomaten, dass es mir schon fast zuviel wurde - kaum ein Tag verging, dass ich nicht wieder einen Erntekorb bester Früchte voll bekam. Mindestens einmal die Woche wurde der Trockner angeworfen und fast ebenso oft hieß es Sauce einkochen. Die Speisekammer ist jedenfalls gut bestückt und bis zur nächsten Ernte werden uns die Vorräte wohl nicht ausgehen.
Bunte Sortenvielalt, darauf freue ich mich schon wieder! |
Für dieses Jahr hatte ich mir vorgenommen, etwa 10 Pflanzen weniger zu setzten, ob es dann so kommt ist noch fraglich. Inzwischen habe ich so viele neue spannende Sorten dass ich mich kaum entscheiden kann welche ich dieses Jahr aussäen will.
Aber erstmal zum Rückblick auf die letzte Saison:
Viele der guten Sorten von 2021 haben sich auch '22 wieder prächtig gemacht - die süße Mexikanische Honigtomate, die Hato rot, Arche Noah Ochsenherz, Yellow Submarine, Black and Red Boar und die "Russische Fleischtomate", deren Namen aber nicht stimmen kann (vielleicht ist es Sibirian Tiger) haben nicht enttäuscht und zählen weiterhin zu meinen Favoriten. Eine kurze Beschreibung gibt es im Jahresrückblick 2021
Die wunderbare 'Feuerwerk' |
Unter den Sorten die ich letztes Jahr zum ersten Mal angebaut habe taten sich neue Lieblinge auf:
'Feuerwerk' - eine rot-gelb gestreifte Fleischtomate mit bei Reife metallisch wirkenden Streifen, würzig-süßer Geschmack, mittelfrüh (hier die erste reife Fleischtomate), reich tragend und robust. Ihre Haut ist recht fest und eher dick, lässt sich aber auch ohne blanchieren gut abziehen.
'Blue Pitts' - diese interessante Cocktailtomate hatte ich als Pflänzchen aus der Gärtnerei mitgebracht - ist schon optisch eine Wucht. Die Früchte sind oben dunkel bis fast schwarz, unten erst gelblich und später orangerot. Dabei wirkt sie eigenartig durchscheinend, ähnlich wie eine Murmel. Der Geschmack ist kräftig, süß-fruchtig und würzig-säuerlich zugleich. Ich hatte sie im Kübel an der überdachten Südseite und dort hat sie sich prächtig entwickelt.
'Allgäuer Schönheit' ist eine empfehlenswerte Auslese aus meiner ehemaligen Lehrgärtnerei Herb in Kempten. Diese sehr robuste Fleischtomate soll auch für's Freiland geeignet sein. Sie bringt einen hohen Ertrag gut schmeckender Früchte. Diese haben mehr Aroma als die ebenfalls angebaute 'Nonna Antonina', die ich geschmacklich eher etwas fade fand.
"Ilse's Beste" steht in doppelten Anführungsstrichen weil es keine eingetragene Sorte ist. Die Samen bekam ich von einer Bekannten zugeschickt und die Sorte hat mich sehr begeistert. Sie reift eher spät, hat einen hohen Ertrag und ist vom Geschmack die intensivste Fleischtomate der letzten Saison. Besagte Ilse, heute eine alte Dame, hat diese Tomate seit 40 Jahren in ihrem Garten in der Nähe von Hannover gezogen - eine echte Haustomate die ich unbedingt weiter anbauen werde.
'Marianna's Heart' ist eine Ochsenherztomate aus Südtirol. Sie hat das kränkliche Aussehen der meisten Ochsenherztomaten, ihr Ertrag war eher im unteren Bereich. Aber die Früchte waren eine echte Delikatesse, deshalb würde ich sie auch wieder anbauen.
'Earl of Edgecombe', die einzige gelbe Fleischtomate der letzen Saison. Anfangs dachte ich, die trägt gar nicht, aber sie ist einfach nur sehr spät. Dafür gab es schöne, gelb-orange Früchte bis November, die zudem auch sehr gut nachreiften. Der Geschmack ist eher mild. Die Früchte erinnern beim Anschnitt an Khaki, sie sind schön festfleischig und machen sich sehr gut in Salaten oder auf gemischten Platten.
'Earl of Edgecombe' in Gelborange, 'Yellow Submarine' in hellgelb |
Im guten Mittelfeld lagen 'Veni Vidi Vici' - eine sehr reich tragende, robuste Salattomate, hat mir aber zu wenig Würze, die saftige 'Red Ocean', die wirklich schön schwarze 'Black Beauty' und die grün reifende 'Isumrodnoje Jabloko', zu deutsch 'Smaragdapfel'. Diese Sorten haben wir eher gekocht verwendet. Die Cocktailtomaten 'Artisan Sunrise Bumblebee' und 'Pink Vernissage' waren sehr hübsch, reichten aber nicht an 'Blue Pitt's', 'Yellow Submarine' oder die 'Mexikanische Honigtomate' heran. Das ist natürlich völlig subjektiv, Liebhaber milder Sorten würden mein "Mittelfeld" vermutlich bevorzugen.
'Smaragdapfel' ist eine schöne farbliche Ergänzung |
Die einzigen Flops der Saison waren 'Lovely Lush', die hier kaum Geschmack entwickelte und 'Dark Galaxy', deren wenige schön ausreifenden Früchte zwar optisch sehr schön waren, die meisten sind im späteren Sommer aber hartschalig, schrumpelig und ungenießbar wurden. Vielleicht hätten sie sich im Gewächshaus besser entwickelt.
Nun geht es bald an die Auswahl der Sorten für 2023 - mindestens acht neue Cocktail- und Salattomaten für die Südseite und neun bis zehn Fleischtomaten für das Gewächshaus. Mit der Aussaat fange ich aber erst Mitte März an. Es wird wieder spannend...
Wünsch Euch einen guten Start in die kommende Gartensaison!
Barbara
Hier noch ein interessanter Link zu den immer beliebter werdenden "schwarzen" und gestreiften Tomaten: https://www.ichbindannmalimgarten.de/tigerella-das-gruene-zebra-und-die-indigo-rose/
Und hier vom dem selben Blog noch ein sehr differenzierter Artikel zum Geschmack von Tomaten: https://www.ichbindannmalimgarten.de/die-ultimative-geschmackstomate/